Warum Tapen

Initiale Therapie vor dem Tapen

Bei den Muskel-, Sehnen- und Kapsel-Band-Verletzungen kommt es durch die Zerreißung von Gefäßen zur Einblutung ins Gewebe, Hämatombildung und als Reaktion zur entzündlichen Schwellung und Ödembildung. Gewebedruck, Kinine und Prostaglandine bewirken eine zunehmende Schmerzhaftigkeit. Da Hämatom, Schwellung und Ödem die Wundheilung verzögern, gelten ihnen die ersten Behandlungsmaßnahmen:

Kältekompression
Ruhigstellung und Hochlagerung
gegebenenfalls antiphlogistisch-analgetisch wirksame Medikamente

Die Heilung erfolgt stets in Form einer Narbenbildung. Traditionell gilt die Ruhigstellung als Garant für eine stabile narbige Ausheilung. Experimentelle Untersuchungen haben aber gezeigt, daß frühzeitige kontrollierte Bewegungen durch einen gerichteten, dosierten Belastungsreiz die Ausrichtung kollagener Narbenstrukturen und damit eine stabile Ausheilung fördern. Gleichzeitig werden negative Auswirkungen der Immobilisierung auf Weichteile, Knorpel und Knochen vermieden und der Gelenkeinsteifung begegnet. Allerdings ist abhängig von Ausmaß und Schwere der Verletzung sowie der Konstitution des Patienten eine mehr oder weniger lange initiale Ruhigstellung oft unumgänglich. Grundlage einer frühfunktionellen Behandlung ist der selektive Schutz verletzter Strukturen. Dies geschieht, indem die traumatisierte Region gestützt, entlastet und vor unkontrollierten, belastenden Bewegungen geschätzt wird, ohne funktionelle Belastungen im freien Bewegungssegment zu verhindern. Die genannten Anforderungen erfüllen funktionelle Verbände, z. B. in Form eines unelastischen Tape, der eine selektive Funktion erlaubt. Im akuten Stadium einer schweren Verletzung mit ausgeprägter Hämatombildung und Schwellung sind derartige Verbände ungeeignet und bergen das Risiko von Zirkulationsstörungen, so daß in diesen Fällen die Indikation in der Phase der Rehabilitation liegt.


Was ist Tapen?

"Tapen" ist ein anderer Begriff für "funktionelle Verbandtechnik". Mit diesem Begriff werden Verbände beschrieben, die durch Teilimmobilisierung von Gelenken helfen, gewünschte Bewegungen auszuführen und andere (schmerzhafte) Bewegungen vermeiden. Der Begriff leitet sich vom amerikanischen Begriff "Tape" für Verbandpflaster ab. Aufgabe funktioneller Verbände ist der Schutz von Gelenken vor weiterer Schädigung und vor hohen Belastungen. Dazu ist keine komplette Ruhigstellung notwendig, sondern nur eine Einschränkung in gewissen Bewegungsebenen. Die benötigte Funktion des Bewegungsapparates bleibt erhalten, gleichzeitig wird eine Entlastung erzielt. Das Tape ergänzt dabei die Stütz- und Haltefunktion von Muskeln, Sehnen und Bändern. Durch den Verband soll maximale Stabilität bei gezielter Beweglichkeit erreicht werden. Der Verband stimuliert die Muskulatur zur Stabilisierung der Gelenkstruktur, fördert den Gelenkstoffwechsel und schützt vor weiterer mechanischer Belastung. Der Träger des Verbandes gewinnt an Sicherheit und vermeidet grobe Fehlbelastungen. Die Haupteinsatzgebiete von Tapeverbänden sind Sportmedizin und Rehabilitation. Nach schweren Gelenkverletzungen kann frühzeitig ein Bewegungstraining eingeleitet werden. Auf diese Weise wird der bei kompletter Immobilisation häufige Muskelschwund vermieden, Arbeit bzw. Training können früher wiederaufgenommen werden.


Warum Tapen?

Tapeverbände dienen als stützende oder unterstützende Verbände in Prophylaxe und Therapie von Muskel-, Sehnen- und Kapsel/Band - Verletzungen. Einerseits helfen sie bei der Vermeidung von Gelenkverletzungen bei sportartspezifischen Risiken oder bei Hypermobilität. Andererseits stellen Tapeverbände ein bewährtes Mittel zur Wiedererlangung der Mobilität nach Verletzungen dar. Hier erleichtern sie Bewegungsabläufe indem sie die Beweglichkeit von Gelenken soweit einschränken, dass ein gezielter und schmerzfreier Bewegungsablauf möglich ist. Ebenso können auch Muskeln entlastet werden, damit es bei Beanspruchung nicht wieder zu Zerrungen oder Überdehnungen kommt. In den Gelenken wird das Knorpelgewebe durch die weiterhin mögliche Be- und Entlastung in seiner Funktion erhalten.